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Ziele, Inhalte, Methoden, FachModule

in der Fachrichtung Systemische Therapie & Beratung

Die Inhalte dieser Fachrichtung werden in speziellen FachModulen vermittelt. Beschreibungen zu allen FachModulen finden Sie auf diesen Internetseiten unter der Rubrik KURSANGEBOT (Klick führt direkt zu den FachModulen Systemische Therapie & Beratung).

Das systemische Denken entstand als Produkt einer Evolution des menschlichen Denkens und Fühlens, verbunden mit sehr umfassenden Veränderungen in der Sicht von der Welt und dem was darin geschieht. Die zunächst ingenieurwissen­schaftliche Betrachtungsweise von regelhaften Rückkopplungseffekten in techni­schen Systemen (Kybernetik) wirkte als Katalysator des Denkens auch in den Humanwissenschaften. Die Entwicklung systemischen Denkens lässt sich nach unserer Auffassung keiner einzelnen Person zuschreiben, und ihre Anfänge ent­springen einer Art Zeitgeist, der in Kommunikationstheorie (Bateson, Watzlawik, Förster, Maturana u. a.), Familientherapie (Minuchin, Palazzoli, Satir u.a.) und dem philosophischen Konstruktivismus seinen Ursprung haben könnte.

Systemisches Counseling versteht sich als Haltung und Methode zugleich. Gemeint ist damit eine erkenntnistheoretische Sichtweise, die eher zur Verbindung als zur Trennung einlädt, eher zum Einschließen als zum Ausschließen, zum anderen eine Methode des Beratungshandelns.

Einige Kerneinsichten systemisch-konstruktivistischen Denkens:

  • Alles Lebendige steht im Austausch miteinander.
  • Das Verständnis des Individuel­len, seiner Motive und seines Handelns, bedarf der Beachtung seiner komplexen Umfeldsysteme.
  • Die Vielzahl möglicher Einflussfaktoren auf menschliches Verhalten tendiert gegen unendlich.
  • Es ist unmöglich, alles zu erfassen, was auf den Menschen Ein­fluss nimmt.
  • Es gibt nicht nur eine »richtige« Lösung.

Der Mensch »erfindet« seine Wirklichkeitswahrnehmung. Wir verstehen Lebewe­sen als autonome, selbstorganisierte und selbstregulierte Systeme. Sie sind nicht instruierbar.

Subjektabhängige Wahrnehmungen, nicht objektive Kriterien bestimmen den Umfang des Sinn- oder Problemsystems.

Uns interessiert das aufklärende Verstehen des »Wie« und »Wozu« einer bisheri­gen leidvollen Lösung (Problem), weniger ein Streit um das »Warum«

Im Gesundheits- und Beratungswesen begann man, »Probleme« zunehmend als Wechselwirkungsprodukte sozialer Beziehungen wahrzunehmen und nicht mehr als psychodynamisch bedingte »Eigenschaften« einzelner Personen. Infolge dessen wurden »psychische Störungen« nicht mehr nur als individuelle Prozesse gesehen. Der Begriff »Krankheit« selbst war (und ist) nicht mehr angemessen für Phäno­mene, die offensichtlich mit sozialen Prozessen eng verbunden sind.

Wir verwenden den Begriff Systemisches Counseling — im Bereich der Psychothera­pie als »Systemische Therapie« bekannt — als Bezeichnung für eine Methode des Beratungshandelns, die vor etwa 50 Jahren als »Familientherapie« bekannt wurde und sich im Laufe der Zeit von dort her weiterentwickelt hat. Wir sprechen heute eher von systemischem Counseling (pädagogisch-therapeutischem Beraten) bzw. syste­mischem Denken als von »Familientherapie«. Diese Erweiterung des Sprachge­brauchs soll zum einen verdeutlichen, dass es nicht zwangsläufig die Familie sein muss, die im Zentrum der Aufmerksamkeit steht, zum anderen, dass die Arbeitsfel­der neben der Beratungsarbeit im Gesundheits-, Sozial- und Erziehungswesen auch in Supervision und Organisationsberatung bis hin zur Politik liegen.

Es gibt immer mehr als eine Ursache, welche einer (Konflikt-) Situation im Hier und Jetzt zugrunde liegt.

Systemisches Counseling respektiert die Lernenden als autonome Systeme und würdigt bestehende Probleme als bisherige Lösungsversuche, die ihrerseits wieder zu neuen problematischen Lösungen geführt haben könnten. Systemisches Coun­seling verzichtet dabei auf Pathologisierungen und versucht, verschiedene (nicht nur einseitige) Veränderungsmöglichkeiten im System zu aktivieren, so dass auch alternative Lösungen zu den bisherigen gefunden werden können.

Systemisches Counseling verfügt unter anderem über folgendes methodisches Repertoire: Mit Hilfe ungewöhnlicher (z.B. zirkulärer) Fragen, versuchen wir, die Wirklichkeit von Systemen (neu) zu erfinden und diese Bedeutungen zu verknüpfen. Wir beto­nen und nutzen den Umstand, dass durch Fragen nicht nur Antworten angeregt werden können, sondern zugleich auch Informationen erzeugt werden. In jeder Frage steckt eine implizite Aussage, durch die die gewohnte Art, wie in Systemen (z. B. Familien) Wirklichkeit wahrgenommen wird, potenziell verstört werden kann.

Mehrgenerationale Wirklichkeiten sichtbar machen (Genogrammarbeit). Geno­gramme dienen der übersichtlichen Darstellung von komplexen Informationen über Familiensysteme. Sie vereinfachen den Überblick und veranschaulichen auch bisher verdeckte Zusammenhänge, die auf der reinen Sprachebene oft übersehen werden.

Systeme in der Raumwirklichkeit visualisieren (Figurenarbeit, Skulpturen, Syste­maufstellungen). Neben der reinen Sprache und der Grafik stehen uns auch methodische Formen der Visualisierung von Systemzusammenhängen im Raum zur Verfügung. In der Skulpturarbeit betätigen sich Counselor und Lernender quasi als Bildhauer oder Regisseure, die menschliche Stellvertreter zu einer lebenden Skulptur formen, und sie bringen auf diese Art und Weise die innere und bisher unsichtbare Befindlichkeit von Lebenssystemen zum Ausdruck. Beim Systemstellen handelt es sich um eine Weiterentwicklung der Skulpturarbeit. die Feldinformationen aus dem Systemgedächtnis nutzt. Die methodische Form kann sowohl mit Stellvertretern in einer Gruppenarbeit, als auch mit (Schach-) Figuren oder anderen Materialien genutzt werden.

Kreative Methoden aus der Humanistischen Psychologie systemisch nutzen. Aus dem Methodenspektrum der Humanistischen Psychologie steht uns eine Vielzahl kreativer Arbeitsformen zur Verfügung. Diese können genutzt und systemisch begründet interpretiert werden. Beispiele sind der Einsatz von Bildern, bzw. das Malen lassen von Bildern (ähnlich der systemischen Kunst- und Gestaltungsthe­rapie), der Einsatz von (literarischen) Texten, die Arbeit mit anderen Medien (Fotos, Filme, Karten, Musik, symbolhafte Gegenstände, etc.)Oberste Prämisse systemischen Denkens und Counselings ist, den Möglich­keitsraum der am Beratungsprozess beteiligten Individuen zu vergrößern.

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